Wasserstoff kann zu einer echten Chance für uns alle werden.

H2-Brennstoffzellenfertigung
In seiner mehr als 100-jährigen Firmengeschichte war STILL schon oft Vorreiter, wenn es um die Einführung nachhaltiger Technologien geht. Ob E-Antrieb, Hybridlösungen oder autonomes Fahren – der Intralogistik-Spezialist hat früh erkannt, dass innovative Technologien nicht nur den Anforderungen seiner Kunden entsprechen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten können.
Eines der jüngsten Beispiele: die im November 2023 gestartete unternehmenseigene Fertigung von Brennstoffzellensystemen auf Wasserstoffbasis. Damit ist STILL der erste Intralogistik-Hersteller in Europa, der Fahrzeuge mit einem integrierten eigenen Brennstoffzellensystem ab Werk anbietet. Und das – wie es dem Anspruch von STILL entspricht – serienreif entwickelt.

Neue Lösungen für veränderte Anforderungen
Der bedeutende Schritt auf dem Weg zu „neuer Energie“ ist eine direkte Antwort auf veränderte Kundenanforderungen: Immer mehr Unternehmen setzen beim Antrieb für ihre Staplerflotten auf Strom, um von fossilen Brennstoffen wie Diesel oder Gas unabhängig zu werden. Und damit ist es nicht getan, wie Gesa Kaatz, Energy Advisor bei STILL, weiter ausführt: „Gleichzeitig wissen wir, dass die Erwartung an höchste Verfügbarkeit im Sinne eines Zusammenspiels aus Fahrzeug, Flottenmanagement und Service bestehen bleibt, wie es STILL schon lange als Paket bietet. Nicht zu vergessen die weitere wichtige Forderung, Energie möglichst effizient einzusetzen.“
Diese Vorgaben passen perfekt zum STILL eigenen Nachhaltigkeitsansatz mit seinem Fokus auf Zirkularität. Dieser führt zu immer mehr zirkulären Kreisläufen bei den Produkten sowie Produktionsabläufen und jetzt zum Start einer eigenen Brennstoffzellenfertigung. „Auch hier ist Zirkularität von Anfang an mitgedacht“, versichert Kaatz.
Modular statt monolithisch
Das ganze Brennstoffzellensystem wurde konsequent modular entwickelt, sodass viele Komponenten wiederverwendet oder aufbereitet werden können. Für ein langes Produktleben sorgt zudem die weitgehend verschleißfreie Konstruktion. Die einzigen Komponenten, die nach ihrer Lebensdauer nicht direkt wiederverwendet werden können, sind die für kurzfristige hohe Leistungsanforderungen wie Beschleunigen oder Heben zusätzlich verbaute Li-Ionen-Batterie und der Wasserstofftank.

Für das Recyceln der Batterien hat STILL Anfang 2024 eine Partnerschaft mit dem kanadischen Spezialisten Li-Cycle geschlossen. Dieser bereitet das verbrauchte Batteriematerial an seinem europäischen Standort in Magdeburg fachgerecht wieder auf, sodass es für die Produktion neuer Zellen verwendet werden kann. Der Materialkreislauf ist also auch hier geschlossen. Dies gilt ebenso für den Tank, der ein konkretes Ablaufdatum hat: Er darf nach seiner Produktion zehn Jahre lang eingesetzt werden. Danach kann er beim Lieferanten einem erneuten Drucktest unterzogen und eventuell weiterverwendet werden. Oder er wird verschrottet, um das Material ebenfalls recyceln zu können.
Recycling von STILL Li-Ionen-Batterien
Wir haben auch den Wertstoffkreislauf für unsere Li-Ionen-Batterien geschlossen. Wie das Recycling bei unserem strategischen Partner Li-Cycle abläuft, zeigt das Video.
Mehr als 20 Jahre Erfahrung
Der Einstieg in die Brennstoffzellenfertigung ist kein Zufall. STILL hat mehr als zwei Jahrzehnte lang Erfahrungen mit Wasserstoff gesammelt. Seit 2003 forscht das Unternehmen in verschiedenen Projekten an Machbarkeit, Sicherheit und Nutzen des Energieträgers in der Intralogistik. Bereits seit 2017 ist Europas größte Flotte wasserstoffbetriebener Flurförderfahrzeuge in STILL Orange bei dem französischen Handelsriesen Carrefour im Einsatz: 137 Fahrzeuge.

„Die gesammelten Erkenntnisse machen uns sicher: Wasserstoff ist eine zukunftsfähige Technologie, Batteriesysteme alleine reichen nicht aus“, zeigt sich Kaatz zuversichtlich. Auch die Bundesregierung denkt so: Deutschland verfolgt eine nationale Wasserstoffstrategie, ein Kernnetz an Leitungen entsteht. „Es ist Bewegung im Markt. Kunden beginnen sich umzustellen und wer den Schritt noch nicht gleich vollzieht, bereitet sich darauf vor. Unser Angebot, Fahrzeuge ‚Fuel Cell Ready‘ zu bestellen, interessiert unsere Kunden vermehrt“, berichtet Kaatz. „So können sie später ohne großen Aufwand vom Blei-Säure- oder Li-Ionen-Batterie-Antrieb auf Wasserstoff umrüsten.“
Die langjährige Erfahrung von STILL mit Wasserstoff führte auch zum Brennstoffzellensystem. Abnehmer profitieren so nicht nur von sauberer emissionsfreier Intralogistik und einem verringerten betrieblichen CO2-Fußabdruck, denn als Nebenprodukt entsteht lediglich Wasser beziehungsweise Wasserdampf. Sie haben auch entscheidende Vorteile im Alltag, nämlich „absolute Verfügbarkeit“: Die Fahrzeuge sind ohne Leistungsabfall bis zu acht Stunden im Einsatz und ultraschnell in höchstens drei Minuten neu betankt. Aufwendige Batteriewechsel und Zwischenladungen entfallen. Stattdessen gibt es alles aus einer Hand: das Fahrzeug, das Brennstoffzellensystem und den passenden Service.
Das funktioniert auch testweise. Dazu bietet STILL eine ganzheitliche Mietlösung aus Fahrzeugen, mobiler Betankungsanlage und zugehöriger Beratung an, besonders interessant für kleinere Flotten.
Fertigung auf höchstem Niveau
Die neu aufgebaute Produktionslinie am Hamburger Hauptsitz hat eine jährliche Kapazität von bis zu 5.000 Brennstoffzellensystemen. Aktuell entstehen auf ihr 24-Volt-Module, aber sie ist schon auf größere Voltklassen ausgelegt.

End-of-Line-Prüfstand in Aktion
Von der Druckprüfung über die Dichtigkeits- bis zur Funktionsprüfung – jedes gefertigte Brennstoffzellensystem durchläuft das aufwendige Verfahren.
Sicherheit geht wie immer bei STILL vor. Deswegen testet ein eigens entwickelter End-of-Line-Prüfstand intensiv jedes System, bevor es rausgeht. Damit Kundenunternehmen dann möglichst schnell von ihrer Wasserstoffinfrastruktur profitieren können, arbeitet das Unternehmen zudem mit spezialisierten Projektentwicklern und Spezialisten für Betankungslösungen zusammen.

Investment in die Zukunft
Insbesondere klimafreundlich gewonnener grüner Wasserstoff kann auch in der Intralogistik die Energiewende voranbringen. Zunehmend teure fossile Energieträger machen seinen Einsatz laut Kaatz immer attraktiver: „Wenn Wirtschaft und Gesellschaft die Chancen von Wasserstoff ernst nehmen, wird er zu einer echten Chance für uns alle. STILL ist darauf vorbereitet.“
Wie funktioniert das STILL Brennstoffzellensystem?
Am Anfang steht ein einfacher Modulaustausch: Brennstoffzelle rein, vorherige Batterielösung raus. Was dann im Einzelnen geschieht, erklärt unser Video.